Auszug aus der Geschichte des Männerchores Arnsberg 

1880 e.V.

 

Teil 1

 

1880 bis 1980

 

 

 

Das Bild zeigt das Gelände hinter dem Arnsberger Bahnhof um das Jahr 1880. Sehr gut ist die Werkshalle der Königlichen Eisenbahn-Hauptwerkstätte zu erkennen. Hier, in dieser Halle, versammelten sich vor über 140 Jahren sangesfreudige Bedienstete und gründeten an ihrem Arbeitsplatz den

 

„Gesangverein der Königlichen Eisenbahn-Hauptwerkstätte zu Arnsberg“.

 

Das war nicht nur die Gründung eines weiteren Gesangvereins in Arnsberg, sondern gleichzeitig die Geburtsstunde des heutigen

 

„Männerchor Arnsberg 1880 e.V.“.

 

Unter seinem Gründungsvorsitzenden Sattlermeister Müller und seinem ersten Dirigenten Schriftsetzer Hagen wurde der junge Gesangverein zielstrebig aufgebaut und bildete schon bald eine wertvolle Bereicherung des kulturellen Lebens seiner Heimatstadt Arnsberg. Die sangesbrüderliche Verbundenheit zu anderen Gesangvereinen und die musikalische Aktivität waren seine besten Empfehlungen.

 

So war es nicht verwunderlich, dass der Chor sein 25-jähriges Jubiläum im Jahre 1905 mit über zwanzig Gastchören festlich begehen konnte. Hierzu wurde von seiner kaiserlich-königlichen Hoheit, dem Kronprinzen, der Hauptehrenpreis gestiftet.

 

Es ist Chronistenpflicht, aus der Fülle der sich anschließenden Jahre einige Ereignisse, Konzerte und Veranstaltungen besonders hervorzuheben und in der Überlieferung festzuhalten.

 

 

 

Da sind vor allem im Jahre 1921 die endgültige Namensgebung und die Aufnahme der Osterständchen im Krankenhaus Arnsberg zu erwähnen.

 

1930 folgten die Auszeichnung mit der Zelterplakette und die Feier des 50-jährigen Bestehens unter großer Anteilnahme der begeisterten Bevölkerung und Mitwirkung einer großen Zahl Gastchöre. Zu dieser Zeit gehörten dem Männerchor 88 aktive Sänger an.

 

Für die Zeit von 1931 bis nach dem 2. Weltkrieg liegen dem Chronisten nur spärliche bis gar keine Informationen über das aktive Chorgeschehen vor. Bekannt ist der Chorleiterwechsel von Otto Herper zu Otto Bitter. Dieser, später zum Ehrendirigent ernannte Chorleiter, leitete den Chor auch in den schlimmen Zeiten des Nationalsozialismus und darüber hinaus bis 1950. Bekannt ist, dass in dieser Zeit jedes Jahr, auch in den Kriegsjahren - viele Sänger waren aufgrund ihrer Arbeit im Eisenbahnausbesserungswerk UK gestellt - das Osterständchen im Krankenhaus Arnsberg durchgeführt wurde.

 

Mit Freude und Begeisterung erfolgten die Vorbereitungen und die organisatorische Planung für das Deutsche Sängerbundesfest 1951 in Mainz. Der Männerchor hatte den ehrenvollen Auftrag erhalten, mit seinem Knabenchor die Fiedellieder von Storm und das Hochzeitslied von Goethe vorzutragen. Ein unvergessliches Erlebnis.

 

Das 75-jährige Jubiläum im Jahre 1955, die weiteren Jubiläen 1960 und 1965, das Partnerschaftskonzert im Auftrage der Stadt Arnsberg 1966 in Deventer (Holland), das große Gemeinschaftskonzert Arnsberger Chöre mit dem Dortmunder Polizeiorchester zur Eröffnung des Sauerlandtheaters im Jahre 1968, der Beginn der Weihnachtskonzerte im gleichen Jahr und deren Weiterführung bis zum heutigen Tage, sind Zeugen von ideeller Tatkraft zur Erhaltung und Förderung des Chorgesanges.

 

Anlässlich seines 90-jährigen Jubiläums veranstaltete der Männerchor in der großen Schützenhalle ein Festkonzert unter der Leitung seines Dirigenten Franz Spindeldreher. Dieser war es auch, der den Männerchor bewegen konnte, gemeinsam mit dem Chor des Städtischen Musikvereins, der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford und Solisten, das „Requiem“ von Verdi einzustudieren und zweimal aufzuführen. Erwähnenswert an dieser Stelle ist es, dass der Chorleiter Franz Spindeldreher die Chorstücke/Werke stets mit seiner Geige einstudierte.

 

Im Jahre 1973 übernahm Gerd Schüttler als neuer Chorleiter in der Nachfolge von Franz Spindeldreher den Männerchor. Die unter seiner Leitung aufgeführten Konzerte sowie der große Erfolg beim Deutschen Sängerfest 1976 in Berlin (Aufführung des „Musikalischen Zoo“ von dem damaligen Bundeschorleiter Prof. Hermannjosef Rübben) verliehen dem Männerchor einen großen Aufschwung. Die einwöchige Auslands-Konzertreise des Chores in die Region West Lothian (Schottland) im Jahre 1978 war ein weiterer großer Meilenstein in der Geschichte des Männerchores. Im Gleichen Jahr wurde die Hl. Kreuz Kirche zu Arnsberg zum Tonstudio für die Aufnahme einer Weihnachtsschallplatte. Gemeinsam mit dem VHS Kinder- und Jugendchor (heute Gerd-Schüttler-Chöre) wurden im Sommer festliche Weihnachtslieder aufgenommen. Der überaus große Verkaufserfolg im selben und in den nachfolgenden Jahren bildete die Grundlage einer soliden Finanzbasis für die weitere musikalische Arbeit des Männerchores.

Die nächsten zwei Jahre standen ganz im Zeichen der Vorbereitung auf das große 100-jährige Jubiläum des Männerchores, welches mit großer Begeisterung und einem umfangreichen Jahresprogramm 1980 begangen wurde.

 

Chorleiter des Männerchores von 1880 bis 1980

 

Clemens Hagen                                 1880 bis 1903

Ernst Lange                                        1903 bis 1909

Adolf Krämer                                      1909 bis 1914

Heinrich Sprenger                              1914 bis 1917

Erich Crost                                         1917 bis 1918

Josef Schneider                                 1918 bis 1920

Ben Esser                                          1920 bis 1925

Hans Herwig                                      1925 bis 1929

Otto Herper                                        1929 bis 1932

Otto Bitter                                           1932 bis 1950

Hans W. Blume                                  1950 bis 1953

Gustav Biener                                    1953 bis 1958

Franz Selter                                       1958 bis 1962

Franz Spindeldreher                          1962 bis 1973

Gerd Schüttler                                   1973 bis 2000